Zai - 7. Buchstabe  des aramäischen Alphabets und zugleich Ziffer 7
Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des aramäischen Kulturerbes

Kulturerbe
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TUR 'ABDIN - Berg der Knechte Gottes Es gibt eine mehr als dreitausend Jahre währende Geschichte der Aramäisch sprechenden Völker im Mittleren Osten, die kulturell stets eine bedeutende Rolle gespielt haben. Aramäisch dominierte und überlebte Weltreiche im Altertum.
Obwohl es seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. keine staatlich organisierte Form der aramäischen Völkerschaften mehr gibt, hat die Sprache als Kulturträger und Identität stiftendes Medium für Aramäer überlebt und sich in verschiedenen Formen und Dialekten bis heute erhalten.


Kloster Mor YakupIm Orient kennen wir drei große Kultursprachen:
Akkadisch, Aramäisch und Arabisch. Aramäisch überspannt als die dominierende Sprache der Region die tausendvierhundert Jahre zwischen dem Akkadischen der Assyrer und dem Arabischen - ca. 700 v. Chr. bis 700 n. Chr. Sie findet sich als wichtige Sprache
in vier Religionen: Judentum, Christentum, Mandäismus und Islam.
Wesentlichste Ursache für das Überleben des Aramäischen ist, dass sich die Sprache bei geschichtlichen Cäsuren in ihrem Verbreitungsgebiet als effektives schriftliches und mündliches Kommunikationsinstrument erwies, das zum Träger des Neuen wurde:
So bei der Entwicklung zur assyrischen Reichssprache nach dem Sieg der Assyrer über die Aramäer im 7. Jh. v. Chr. So auch bei der Entwicklung zur Volkssprache im Vorderen und Mittleren Osten im 3. Jh. v. Chr., wo es Hebräisch als Volkssprache ablöste und als dominierende Sprache an der Wiege des Christentums stand und Sprache seiner Verkündigung wurde.



Aramäische Handschrift (syrisch) im Kloster Mor Yakup, SalahAls sich im 7. und 8. Jh. n. Chr. das Arabische als dominierende Sprache im Vorderen und Mittleren Orient durchzusetzen begann, war Aramäisch als Sprache der syrisch-orthodoxen Liturgie so verankert, dass es, verbunden mit den verschiedensten aramäischen Dialekten, die in den Hauptsiedlungsgebieten der Aramäer in der Osttürkei, in Syrien, im Irak und in Persien weiterhin gesprochen wurden, als Kulturträger der Aramäischen Völkerschaften bis heute überlebte.




Geografische Lage des Tur AbdinZum Kernland des Aramäischen nach Christi Geburt wurde der Tur Abdin.
Er ist Bestandteil der Jahrtausende alten Kulturlandschaft im Zweistromland. Es ist der Platz, wo die mehr als dreitausendjährige aramäische Sprache als lebendige Kultursprache überlebt
hat. Und er ist Hort einer Vielzahl überwältigender baulicher Kultur-Denkmäler, vor allem Klöster und Kirchen, zum Teil aus dem 5. bis 8. Jahrhundert.



Dorf Inwardo

Nach dem Exodus im 20. Jahrhundert siedeln heute im Tur Abdin nur noch wenige tausend Aramäer.
Zudem bestehen für die Pflege ihrer Kultur und Sprache nach wie vor keine förderlichen Voraussetzungen.




Kloster Deyrulzafaran, MardinEine auf die Region Tur Abdin gerichtete Entwicklungshilfe zur Förderung von Wirtschaft und Landwirtschaft, Infrastruktur, Umwelt, Bildungs- und Gesundheitswesen, zum Erhalt und der Pflege der Traditionen, des syrisch-orthodoxen Glaubens und der Vielzahl der vorhandenen Denkmäler könnte durch eine spür- und sichtbare Verbesserung der Lebensverhältnisse der dort verbliebenen Aramäer einen endgültige Exodus verhindern und darüber hinaus Voraussetzungen schaffen, unter denen eine Rücksiedelung von Aramäern in den Tur Abdin eine realistische Vision würde.


Damit würde dem Erhalt und der Förderung des Aramäischen Kulturerbes eine neue Dimension eröffnet, die dazu beiträgt, die im 20. Jahrhundert vollzogene verhängnisvolle Entwicklung zu stoppen und gegenläufige Möglichkeiten zu eröffnen. (s.a. www.nordirak-turabdin.info)



Relief im Kloster Deyrulzafaran Wir haben aber von der Tatsache auszugehen:
Die eigentlichen Träger dieser Sprache, dieses unwiederbringlichen Kulturgutes, befinden sich mittlerweile in aller Welt, mit Diasporagemeinden vor allem in den USA, in Australien, Deutschland, Schweden, den Niederlanden und der Schweiz.
Hier muss die Aramäische Sprache jetzt erhalten und gepflegt werden, um ihr Verschwinden als lebendige Kultursprache und aramäische Identität verkörperndes Medium zu verhindern.